Harry Kane, Sie sind in der Nähe des Tottenham Hotspur Stadium aufgewachsen, lebten Ihr ganzes Leben lang in London. Wie fühlt es sich an, das erste Mal in einem fremden Land zu wohnen, weit weg von der Heimat?
Es ist definitiv eine… (überlegt) neue Erfahrung. Es waren verrückte Wochen, auf und neben dem Platz: Ich gewöhne mich noch an das Leben in Deutschland und in München. Das wird auch noch ein paar Monate dauern, denke ich. Aber es ist eine aufregende Erfahrung! Eine neue Kultur kennenzulernen, neue Menschen und eine neue Mannschaft: Das sind die Dinge, die einem dabei helfen, als Mensch zu wachsen. Ich freue mich riesig, auf dieser persönlichen Reise zu sein.
Die meisten Spieler der Bayern leben etwas zurückgezogen in Grünwald, einem Vorort südlich von München. Ihr Teamkollege Leon Goretzka hat mal gesagt, von dort aus sei es schwer, überhaupt die Stadt kennenzulernen. Stimmen Sie zu?
Ich glaube, es ist zu früh, um mir da sicher zu sein – ich habe ja noch nicht einmal ein Haus gefunden. Aktuell suche ich überall und werde hoffentlich eins finden, das zu mir und meiner Familie passt. Aber München generell ist fantastisch, die Fans und die Leute in der Stadt sind wirklich unglaublich. Immer, wenn ich draußen unterwegs bin, in einem Restaurant oder einfach auf der Straße, sind alle sehr respektvoll. Ich bekomme auch viele Komplimente zu hören, oft sagen sie zum Beispiel, dass sie froh sind, dass ich jetzt bei Bayern bin. Also kann ich mich für den tollen Empfang bis hierhin kaum genug bedanken. Und ich freue mich darauf, diese Beziehung weiter aufzubauen, egal wo ich lebe. Ob in München oder in einem Vorort, ich werde immer diese Verbindung zu den Fans haben.
„Thomas bringt mir so viel bei, das mit der Weißwurst zum Beispiel“
Apropos Empfang: Für Neuzugänge der Bayern gehört es oft dazu, in Tracht zu posieren, die bayrische Küche zu probieren und auf dem Oktoberfest zu feiern. Thomas Müller hat Ihnen beigebracht, Weißwurst zu essen.
Natürlich habe ich schon vorher vom Oktoberfest gehört, habe Bilder und Videos gesehen. Und trotzdem wusste ich nicht genau, was mich da erwartet – um ehrlich zu sein, weiß ich das immer noch nicht. Nächste Woche gehen wir als Mannschaft gemeinsam hin. Aber, wie gesagt: Es ist einfach toll, neue Kulturen kennenzulernen, neues Essen zu probieren. Das gehört alles dazu. Natürlich haben wir als Mannschaft einen Job zu erledigen, auf persönlicher Ebene wollen wir aber auch so viel erleben, wie möglich. Thomas bringt mir so viel bei, wie er kann, das mit der Weißwurst zum Beispiel – all das gehört für mich zur Erfahrung dazu. Ich gehe es Stück für Stück an.
Müller ist für Bayern das, was Sie lange Zeit für Tottenham waren: Ein Spieler, der quasi nie woanders gespielt hat, und ein Anführer für die Mannschaft. Viele erwarten, dass Sie nun eine ähnliche Leader-Rolle übernehmen.
Als ich das erste Mal das Bayern-Trainingsshirt und das Trikot getragen habe, war das schon ein komisches Gefühl. Aber die Jungs sind alle toll, der Verein war von Anfang an fantastisch. Für mich gilt: Sobald ich auf dem Rasen stehe, mit der Mannschaft trainiere und spiele, treten meine natürlichen Instinkte zum Vorschein, meine natürlichen Fähigkeiten, ein Anführer zu sein, zu helfen und den Rest zu pushen. Das passiert automatisch, deshalb war ich diesbezüglich nicht besorgt. Ich habe für Tottenham gespielt, ich habe für die englische Nationalmannschaft gespielt, daher weiß ich, dass ich einfach nur ich selbst sein muss. Aber Spieler wie Thomas, Josh (Joshua Kimmich, Anm. d. Red.) und Leon (Goretzka, Anm. d. Red.) haben mir auf jeden Fall auch dabei geholfen, hier richtig anzukommen. Außerdem spricht jeder Englisch, das hilft mir natürlich. Bisher läuft es also wirklich gut. Natürlich kann man immer noch besser werden. Aber das ist eine positive Herausforderung.
„Klose war einer der Besten“
Sie sind der erste Spieler in München, der nach Robert Lewandowski die Rückennummer Neun tragen darf. Lewandowski hält aktuell den Rekord für die meisten Bundesliga-Tore in einer Saison. Auch Sie kennen sich aus mit dem Brechen von Rekorden. Ist diese Bestmarke ein Ziel für Sie?
Es ist noch zu früh, um über so etwas zu reden. Robert ist natürlich ein fantastischer Spieler, ein Topstürmer. Er hat die Messlatte in diesem Klub und für viele Jahre in der Bundesliga sehr hoch gelegt. Aber ich fokussiere mich nie auf Rekorde. Ich lasse sie einfach eine Konsequenz guter, harter Arbeit sein. Mal schauen, was über die Saison passiert. Ich bin sehr glücklich mit meinem Start in der Bundesliga, aber erkenne auch noch viel Luft nach oben für mich und die Mannschaft. Das Wichtigste ist ohnehin: Wenn ich Tore schieße, helfe ich dem Team.
In jüngeren Jahren war Teddy Sheringham Ihr Vorbild. Wenn Sie einen deutschen Stürmer nennen müssten, der Sie beeinflusst hat: Wer wäre es?
Wahrscheinlich Miroslav Klose. Ich habe ihn bei den Weltmeisterschaften spielen sehen, als ich jünger war. Er war auch einer der besten WM-Torschützen jemals, oder? Es war jedenfalls fantastisch, ihm auf dem Rasen zuzuschauen. Er war ein „out-and-out goalscorer”, eine absolute Tormaschine. Ich habe schon immer versucht, die Spielweise anderer Stürmer genau unter die Lupe zu nehmen, besonders als ich jünger war. Klose war einer der Besten.

Neben dem Wechsel nach Deutschland markiert diese Saison noch einen weiteren Neuanfang: Seit dieser Spielzeit tragen Sie die Skechers-Fußballschuhe SKX_01. Inwieweit waren Sie in den Designprozess involviert? Welche Aspekte waren Ihnen besonders wichtig?
Skechers hatte schon mehrere Jahre Forschung und Entwicklung betrieben, als sie mit ihren Ideen auf mich zukamen. Ich war sofort sehr beeindruckt vom Schuh. Ein paar Monate lang habe ich noch ein paar kleine persönliche Veränderungen hinzugefügt, damit sich der Schuh genauso anfühlt, wie ich ihn mir vorstelle. Das Material ist entscheidend, gerade auf der Oberseite. Ich finde, wir haben jetzt ein tolles Ergebnis! Man spielt so viele Partien, trainiert jeden Tag, da braucht man einfach einen gemütlichen Schuh, bei dem die Füße nicht schmerzen. Wichtig ist auch das richtige Gefühl, wenn ich den Ball passe oder aufs Tor schieße. Durch Technologie und Design des Schuhs fühle ich mich sehr verbunden mit dem Ball – da bin ich sehr zufrieden mit.
Disclaimer: Dieses Interview wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung von Skechers.
ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeYlr%2BzxYykmKedXZ67tbHRr6Cer19ufnp8lmtu